Der Bauer


Es war einmal ein Bauer, der hatte ein kleines Feld, das ihm von seinem Vater hinterlassen wurde. Er mühte sich tagtäglich auf seinem Feld und trotzte Wind und Wetter, um ein einfaches Leben ohne Luxus zu leben. Er säte im Frühjahr und erntete im Herbst sein Korn, lagerte es ein, um im nächsten Jahr wieder sähen zu können. Im Herbst kam der Dorfschulze und verlangte einen Teil des Kornes von ihm, weil, wie er sagte es so Gesetz ist. An des Bauern Grundstückes grenzte das des Dorfschulzen. Der den lieben langen Tag in der Schreibstube saß und die Belange seines Herren verwaltete. Dafür aber von seinem Herren nur einen geringen Teil Lohn bekam. Den restlichen Lohn, so besagte es das Gesetz seines Herren, von seinen Bauern und Handwerkern im Dorf einnehmen musste. Das Grundstück des Bauern war ärmlich. Wo nicht Feld war, wuchs Unkraut. Das Haus war hundert Jahre alt und hier und da notdürftig geflickt und recht klein. Anders das Haus des Schulzen. Das war viel größer, jünger und gepflegter, als das des Bauern. An der Grenze zum Land des Bauern befanden sich ca. 500 m lange Rabatten, die gepflegt wie keine zweiten im Dorfe war. Nicht ein Unkräutlein wuchs auf ihm, so dass es eine Freude für das Auge war. Doch sah man den Schulzen nie an diesem Beet arbeiten und doch gedieh es gut. Wie sonderbar dachte der Bauer, der den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet hatte und daran dachte, das die Ernte in diesem Jahr wegen der großen Trockenheit mager ausfallen werde. Ich arbeite den ganzen Tag mühselig und mein Haus und Grundstück verfällt und der Dorfschulze müht sich nicht unter der Sonne, und sein Grundstück erblüht. Einmal plagten ihn Rückenschmerzen, so dass er zuhause blieb, in seinem Bett. Gegen 8 hörte er ein Kratzen und Schürfen von der Seite des Dorfschulzen. Er schaute aus seinem Fenster und erblickte eine ganze Reihe von Menschen, die sich an der Rabatte des Dorfschulzen zu schaffen machten. Sie harkten und zupften Unkräuter, gossen die Pflanzen mit Wasser und taten noch sonst alles, um die Rabatte erblühen zu lassen. Seltsam, dachte der Bauer, der die Rabatte noch nie richtig wahrgenommen hatte, da er immer mit dem Abendgrauen nach Hause kam und zum Morgengrauen auf das Feld ging. Vielleicht erfreut sich der Dorfschulze an der schönen Rabatte. Aber so oft er die nächsten Tage schaute, nie sah er den Schulzen. Der, wie immer, in seiner Amtsstube saß und seinem Herrn diente. Für wen wurde diese Rabatte am Leben gehalten? Niemand bestaunte und nutzte ihre Schönheit, ihre saubere Anlage.

Weitab vom Leben diente sie dem Dorfschulzen als Legitimat für die Beschäftigung der ABM-Sklaven, die der Gemeinde nichts kosteten, da alle Bürger für sie zahlen.

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